Blumen, die im Zeitraffer ihre Knospen öffnen, Embryos, die im Mutterleib zu Babys heranwachsen, Galaxien, die aus dem ewigen Nichts entstehen - wer bei einem Konzert der isländischen Post-Rock-Ikonen Sigur Rós die Augen schliesst, sieht seltsame Dinge. Mindestens aber steht man mit offenem Mund vor einer Bühne, auf der weniger eine Band ihr Programm abspult, als vielmehr eine Beglückungsmaschine auf Hochtouren läuft. Sie sind eine der unglaublichsten Erfolgsgeschichten der Popmusik. Wer hätte vermutet, dass eine isländisch singende Band jemals internationalen Erfolg feiern könnte? Und doch behaupten sich Sigur Rós seit vielen Jahren an der Spitze. Ein Grund ist mit Sicherheit ihre unverwechselbare Identität. Sigur Rós klingen wie keine andere Band. Ihre Musik verströmt enorme Wärme und wirkt doch kühl durchdacht. Sie lebt einerseits offensichtlich aus der Kultur Islands und besitzt doch einen universellen Ausdruck. Sei es die vorgetragene Kunstsprache, die der Gründer, Sänger und Gitarrist Jón Þór "Jónsi" Birgisson gelegentlich pflegt oder seien es die eigenwilligen Techniken, wie etwa die Behandlung der Stromgitarre mittels Cellobogen, mit der die gerne gedehnten Songs in ausserweltliche Sphären transzendieren - dies trägt alles zur Mystifizierung dieser Musik bei. Allein, es bleibt ein Rätsel, wie Sigur Rós es schaffen, aus der kollektiven Präzision ihrer Bühnenarbeit eine Kraft zu entwickeln, die sich direkt auf den Körper überträgt und das Kopfkino zum Laufen bringt. An ihrem ausverkauften Konzert am Montreux Jazz Festival 2016 haben sie uns all das wieder einmal eindrücklich bewiesen. Am 18. Oktober spielen Sigur Rós eine ganz sicher eindrückliche Headline Show in der Samsung Hall Zürich und nehmen uns auf eine mystische Reise mit!